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Konzil

Ein Konzil ist eine Versammlung ausgewählter, besonders qualifizierter Mönche, zur Sicherung, Beratung, Bewahrung, Abklärung und Bewilligung der überlieferten authentischen Lehre Buddhas. Die Überlieferung erfolgte zunächst nur mündlich. Im Einzelnen geht es vor allem um:

Konzil Datum Ort Land Grund Leitung (L)/
Vortrag (V)
Einfluss Ergebnis
1. 486 v. Chr.
(Todesjahr
Buddhas)
Rajagha, Satapai-Höhle am
Vebhāra-Berg im Königreich Magadha.
Indien Sicherung
der
Disziplin
Mahakashyapa (L)
Upali (V),
Ananda (V)
König Ajatasatru Einigung
auf Lehre
und
Disziplin
2. 386 v. Chr. Vesali
(Bihar) im Königreich Vajji.
Indien Lockerung
der
Disziplin
    Aufspaltung
Mahayana
und
Theravada
3. 253 v. Chr Pataliputra
(Patna) im Königreich Magadha.
Indien   MoggaliputtaTissa (L) König Asoka *Pali-Kanon,
Tipitaka
(Dreikorb)
4a. 80 v. Chr. Matale
Tempel
Alu Vihara
Sri Lanka Verschrift-
lichung
d. Kanon
  König Vatta-
gamani
Abhaya
*Verschrift-
lichung
d. Kanons
4b. 100 n. Chr. Kaschmir Indien     König Kanishka Kommentare
zur Lehre
eigen 1788 Bangkok Thailand Pali Texte
bereinigen
  Rama I.  
5. 1871 Mandalay Myanmar   Mahathera König Mindon bereinigten
Text
6. 1954 Rangun Myanmar       Theravada
-Fassung

1. Konzil

Das erste Konzil kurz nach dem Tod des Buddha entstand aus der Sorge Maha Kashyapas, ein Hauptschüler von Buddha, um die Zukunft des Dharma nach dem Tod Buddhas. Maha Kashyapa war besorgt, dass die Lehre des Buddhas endgültig verschwinden würde, wenn nicht Maßnahmen zu ihrer Erhaltung ergriffen würden. Nachdem der Körper des Buddhas in Kusinagara eingeäschert (Zwischen Kusinagara und Rajagrha liegen 240 km) und seine Reliquien verteilt worden waren, beschloss Maha Kashyapa mit Unterstützung vieler der älteren Mönche, ein Konzil in Rajaghra einzuberufen. Das Konzil fand also in Rajaghra bei auf dem Vaibhara-Berg vor den Saptaprarni-Höhlen statt. Bei diesem Konzil sollten sich die Mönche auf einen Inhalt über die Lehre und Disziplin einigen, die der Buddha gelehrt hatte. Maha Kashyapa stand diesem ersten Konzil vor, der in der Hauptstadt Rajagriha (Indien) im Königreich Magadha, stattfand. Maha Kashyapa begann Upali, einen Hautpschüler Buddhas nach den Regeln für das Leben der monastischen Gemeinschaft zu befragen und so wurde die Vinaya (Disziplin) auf der Grundlage seines Gedächtnisses zusammengestellt. Genauso befragte Kashyapa Ananda, auch ein Hautschüler von Buddha zu dessen Predigten. Auch die Mönche Anuruddha, Kosthita, Katyayana, Purna, Kaumarakasyapa und Vangisa gaben ihre Erinnerungen zu Protokoll. Der Kanon wurde nach sieben Monaten fertiggestellt und finden sich im heutigen Pali-Kanon.

2. Konzil (Trennungskonzil)

Etwa hundert Jahre nach dem Tod Buddhas fand in Vaishali ein zweites Konzil statt. Es sollten Meinungsverschiedenheiten zwischen einer abtrünnigen Gruppe von Mönchen und den Ältesten des Ordens beigelegt werden. Es ging um unterschiedliche Auffassungen über einzelne Punkte der Regelobservanz ( vinaya) der Mönche und auch einiger Lehrmeinungen (z. B.über die absolute bzw. relative Vollkommenheit des Heiligen, des Arhat).

In Bezug auf die Lehre glaubten die abweichenden Mönche nicht, dass das Erreichen des Arhats (Jemand der unter der Anleitung des Buddha die Erleuchtung erfahren hat) für die meisten anderen Menschen eine Möglichkeit war, die Buddhaschaft zu erlangen. Dem Arhat wurde von den abweichenden Mönchen das Bodhisattva Ideal entgegengesetzt, dem zufolge der Bodhisattva nicht nur auf die eigene Erleuchtung bedacht ist, sondern allen anderen Menschen hilft, die Erleuchtung zu erlangen.

Die Praxis der abweichenden Mönche wurde für unannehmbar erklärt. Die abweichenden Mönche weigerten sich jedoch, die Entscheidung des Rates zu akzeptieren und hielten ihren eigenen Rat woanders ab. Sie nannten sich selbst die „Große Gemeinschaft“, weil sie für ihre Ansichten die Mehrheit der gewöhnlichen Mönche hinter sich wussten und ihre Unterstützung hatten.

Die Spaltung zwischen den Mönchen der großen Gemeinschaft und den Ältesten führte allmählich zur Entstehung von zwei großen buddhistischen Traditionen: Theravada (Weg der Ältesten, Schule der Ältesten) und Mahayana (Der große Weg).

Obwohl beide Traditionen den Buddha als ihren Lehrer anerkennen, unterscheiden sie sich in einigen der Regeln der monastischen Disziplin. Sie unterscheiden sich auch im Ziel der religiösen Praxis. Die Theravada-Tradition lehrt im Allgemeinen, dass das höchste Ziel, das die meisten Menschen anstreben können, darin besteht, ein Arhat zu werden. Die Mahayana-Tradition lehrt jedoch, dass das einzige würdige Ziel für alle die Erlangung der Buddha Schaft ist.

3. Konzil

Der 3. Konzil fand in der Hauptstadt Pataliputra im Köngireich Magadha während der Herrschaft von Kaiser Ashoka statt. Als Buddhist standen die buddhistischen Mönche und Tempel unter seiner Schirmherrschaft. Dies hatte zur Folge, dass viele Nicht-Buddhisten dem Orden beitraten, nicht weil sie wirklich am Buddhismus interessiert waren, sondern weil sie von der königlichen Schirmherrschaft profitierten. Diese Neuankömmlinge neigten dazu, ihre alten Lehren und Praktiken beizubehalten, obwohl sie nun dem buddhistischen Orden angehörten. Deshalb wurde der dritte Rat abgehalten, um diese alten Überzeugungen und Praktiken auszuschließen, die nicht Teil der Lehren des Buddhas war. Im Laufe des 3. Konzils wurden mehrere unangepasste Überzeugungen überprüft, von denen einer der Glaube an ein unabhängiges und dauerhaftes Selbst war. Diese Überzeugungen wurden zurückgewiesen und ihre Vertreter aus dem Orden ausgeschlossen. Der Rat hat auch die buddhistischen Lehren zusammengestellt, die inzwischen nicht nur die Lehre und die Disziplin, sondern auch die buddhistische Philosophie und Psychologie (Abhidharma) umfassen.

4a. Konzil

Der Pali-Kanon wurde in Sri Lanka im Kloster Aluvihara unter dem König Vattagamani Abhaya schriftlich niedergelegt und bildet die Grundlage des Theravada. Der Pali Kanon ist die einzige vollständig erhalten gebliebene Version des Kanons in der Sprache Pali und wurde auf getrockneten Palmbättern niedergeschrieben. Eingeteilt wurden die Texte in 3 kanonischen Sammlungen, den tripitaka (Skt, P tipiaka), »Drei-Korb«, vinaya (Ordenszucht), sūtra (Lehrreden) und abhidharma (vertiefte Lehre).

 

4b.Konzil

Das 4. Konzil fand unter der Schirmherrschaft von Kanishka, einem mächtigen König, der im nordwestlichen Teil Indiens regierte, statt. Nach seiner Bekehrung zum Buddhismus interessierte sich Kanishka für die Lehre des Buddhas. Der König wurde von Mönchen in der Lehre unterwiesen und machte die Erfahrung, dass Mönche unterschiedliche Anweisungen lehrten. Schließlich hielt er auf Anraten eines Mönchs ein Konzil ab, bei dem die verschiedenen buddhistischen Interpretationen der Lehre vertreten und überprüft wurden.

Darüber hinaus erarbeitete der Rat Kommentare zu den drei Abteilungen der buddhistischen Schriften, d. h. der Lehre, der Disziplin und der Philosophie und Psychologie. Diese Kommentare gaben Interpretationen, auf die sich die Mehrheit der im Rat anwesenden Mönche einigte.

5. Konzil

In Oberbirma wurde von König Mindon Min (r. 1853-1878) ein Ordensrat einberufen. Dieses 5. Konzil (1868-1871) erarbeitete eine verbesserte Neuauflage des Pali-Kanon und der König ließ die Texte auf 729 Marmortafeln meißeln, die er jeweils in kleinen Schreinen auf dem Gelände der Kuthodaw-Pagode aufstellen ließ.

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