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Hinduismus

Der Hinduismus ist eine der unübersichtlichsten Religionen auf der Welt und beeindruckt mit einer großen Anzahl von Göttern, Sekten, Traditionen, Kulten, Glaubensrichtungen und Ritualen. Götter werden oft in verschiedenen Erscheinungsformen verehrt. Vishnu beispielsweise als Fisch oder Schildkröte. Einig ist man sich in der Überzeugung, dass eine vorherrschende bestimmende Weltordnung jedem einen bestimmten Platz im Leben zuweist. So sind zum Beispiel Krieger durch ihren Dharma dazu bestimmt, Waffen zu benutzen. Darüber hinaus erfährt man immer wieder Wiedergeburten, aus denen man aber unter bestimmten Bedingungen erlöst werden kann. Die Entwicklung der Religion geht auf rund 4000 Jahre zurück, wobei Brahmanen Bräuche und Rituale mündlich weitergegeben haben. Die Religion hat sich also entwickelt, immer wieder ergänzt und mit Neuerungen versehen.

Wege zur Erlösung:

Ein Hindu kann etwa durch göttliche Gnade oder durch Askese und geistige Versenkung das höchste aller Lebensziele erreichen: moksha, die Erlösung aus dem unfreiwilligen Kreislauf der Wiedergeburten. Dieses endgültige Heil erreicht er, wenn er alle Begierden zum Schweigen gebracht, sein Unwissen überwunden hat und erkennt, dass die göttliche Weltseele Brahman und sein eigener Wesenskern, der Atman, eins sind: in diesem Moment löst sich der Atman vom Körper des Menschen und verschmilzt mit dem Brahman - das bis dahin unsterbliche selbst wird niemals wiedergeboren.

Quelle: GEO Epoche Indien Seite 151

Angeführt wird die indische Götterwelt von den Hauptgöttern (Nur die Hauptgötter sind nicht sterblich und nur sie sind allmächtig):

Hauptgötter Gemahlin Fortbewegung Kind
Vishnu
(Bewahrer)
Lakshmi
(Reichtum)
Garuda
(halb Vogel
halb Mann)
 
Shiva
(Zerstörer)
Parvati
(kosmische
Energie)
Nandi
(Stier)
Ganesha
(Sohn)
Brahma
(Entstehung)
Saraswati
(Erkenntnis)
Schwan  
 

Vishnu:

Vishnu

Vishnu ist der Erhalter, also das Gleichgewicht zwischen Brahma, dem Schöpfer und Shiva, dem Zerstörer. Vishnus weiblicher Aspekt ist Lakshmi, die Göttin der Schönheit, des Reichtums, der Liebe und der Freude. Er hat vier Arme. Garuda ist schlangentötendes halb mensch-, halb adlergestaltiges Reittier des Vishnu.

Garuda, ist auch das persönliche Emblem des thailändischen Königs Bhumibol und nur Garuda ist es erlaubt, oberhalb des Kopfes des Königs zu stehen. Dem Fabelwesen wird die Fähigkeit nachgesagt, Seine Majestät zurück in den Himmel zu bringen.


Vishnu symbolisert mit seinen vier Händen:

1. das Muschelhorn (Shank): es steht für den kosmischen Laut "Om" und damit die gesamte Energie des Universums
2. Den Diskus (Chakra), es steht für Rechtschaffenheit
3. Die Keule (Gada), symbolisiert die Beseitigung des Übels
4. Handfläche nach vorne (Abhaya Mudra): Segensgeste


 

Shiva:

Shiva

Shiva ist der Zerstörer. Dargestellt wird Shiva oft mit verfilztem Haar und mit Asche beschmiertem Körper (Großer Asket). Auf der Stirn hat Shiva ein drittes Auge (zerstörerische Kraft). Wenn dieses Auge geöffnet ist, kann es alles zur Asche verbrennen. Von Shiva gibt es mehrere Darstellungen (Tänzer, Asket usw.).

 

Brahma:

Brahma

Brahma ist der Schöpfer des Universums. In der Meditation schuf er diese Welt. Die Welt ist letztlich eine Manifestation von Brahmas Gedanken. Brahmas weiblicher Aspekt ist Saraswati, die Göttin der Erkenntnis. Denn Entstehung ist ohne Erkenntnis nicht möglich. Brahma hat vier Köpfe (Symbol für vier Himmelsrichtungen) und vier Arme.


Brahma hält in seinen vier Händen folgende Gegenstände:

1. die Vedas: die alten Bücher der Erkenntnis (Weisheit und Naturgesetze)
2. einen Rosenkranz (Japa Mala): Gebet und Meditation
3. eine Lotusblüte: Schöpferische Kraft
4. eine Bettelschale (Kamandalu): Unbeständigkeit





 

Ganesha:

Ganesha

Ganesha ist von allen Hindugöttern der beliebteste Gott. Er hat einen Elefantenkopf und ist der Sohn von Shiva und Parvati. Ganesha wird fast bei jeder Zeremonie angebetet, da er als Glücksbringer angesehen wird und Hindernisse beseitigt. Sein Fortbewegungsmittel ist die Ratte. Mehrere Arme zeugen von göttlicher Macht.


Ganesha hält in seinen vier Händen folgende Gegenstände:

1. eine Waffe: Schutz oder Kampf gegen das Übel
2. eine Schale Süßigkeiten: Belohnung und spirituelle Sinnsuche
3. eine Lotusblüte: Wiedergeburt
4. Handfläche nach vorne (Abhaya Mudra): Segensgeste und Trost

 

Hanuman

Hanuman

Affengott

Die Hindus glauben, das Hanuman mit einer Armee von Affen dem Gott Rama dabei half, die bösen Dämonen zu besiegen. Deshalb gelten die Affen als heilig. Besonders verehrt wird Hanuman im Affentempel Galta ji in der Hauptstadt Jaipur im Bundesstaat Rajasthan. Nicht nur im Tempel, sondern in der ganzen Stadt leben Tausende von Affen, vornehmlich Makaken und Rhesusaffen. Jedes Jahr kommen Tausende von Pilgern, um im Tempel Galta ji dem Affengott Hanuman zu huldigen.

 

Rattentempel (Karni-Mata-Tempel)

Prasad

Opfergabe

Der Karni-Mata-Tempel, bekannt als Rattentempel liegt 320 Km nordwestlich von Jaipur in der Wüstenstadt Deshnoke. In diesem Tempel sind die Ratten heilig und Tausende Gläubige kommen in diesen Tempel um Karni Mata zu huldigen. Karni Mata soll im 15-Jahrhundert gelebt haben und gilt als Re-Inkarnation der Göttin Durga. Dem Glauben nach ersuchte Karni Mata den Totengott Yama ihren Sohn wieder zum Leben zu erwecken. Jedoch war der Sohn bereits als Ratte wiedergeboren. Somit werden diese Tiere als Nachkommen von Karni Mata geehrt. In der Tempelküche wird für die Ratten Prasad (Opferspeisen) aus Zucker, Mehl und Butterschmalz hergestellt und an die Gläubigen verkauft. Die Gläubigen verfüttern diese Speise an die Ratten und erwerben sich mit diesem Opfer Glück. In diesem Tempel sollen ungefähr 20.000 Ratten leben. Ausbrüche von Krankheiten gab es bislang nicht.

 

Wörterbuch:

Brahmanen Priester und Lehrer
veda Sammlung göttlicher Offenbarungen
upanishaden Geheimlehren
samsara Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt
atman Wesenskern
dharma allen Dingen innewohnende Ordnung
guru religöser Lehrer
ashram klosterähnliches Meditationszentrum
moksha Erlösung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten
Mahayogi großer Asket