ReisezielImpressionenInfosAsien-GalerieLinks

Meditation

Ein beunruhigter Geist ist immer tätig, springt hin und her und ist schwer zu kontrollieren. Dagegen ist ein ruhiger Geist friedlich. Deshalb ist es weise, den Geist unter Kontrolle zu halten.
(Quelle: Die Lehre Buddhas)

Ergebnis

Meditation ist viel mehr als Entspannung. Der Meditierende lernt nach lang andauernder Übung die immer vorhandene Ruheaktivität des Gehirns zu vermindern. Dann hört auch das unaufhörliche "Gerede" der inneren Gedanken auf.

Über dem Wasser Deiner Seele schwebt unaufhörlich ein dunkler Vogel, Unruhe. (Christian Morgenstern).

Persönlichkeit ist nicht unveränderlich und ewig.

In Thailand ist die Meditation ein Bestandteil des Lebens. Den Männern (und Frauen) werden durch die Mönche die buddhistische Lehre und deren Werte vermittelt. Hierzu gehört auch die Meditation um Ruhe und Frieden zu finden und das Leid zu akzeptieren. Die thailändische Form der Meditation wird auch an jeden Andersgläubigen vermittelt, unabhängig von der Nationalität. Es werden Wege aufgezeigt ein besseres, friedvolleres Leben zu finden und zu führen und sich selbst besser zu verstehen. Als Beispiel für ein Leben im Kloster für Ausländer steht das Wat Ram Poeng in Chiang Mai. Eine ausführliche Beschreibung des Wat Ram Poeng erfahren Sie hier ...

 

Vipassana Meditation

Vipassana (Sanskrit) bedeutet »klare Einsicht«. Als Vipassana gilt die Erkenntnis der 3 Daseinsmerkmale: Vergänglichkeit, Leiden und Nicht-Ich. Die Entfaltung der klaren Einsicht stellt eines der Ziele buddhistischer Meditation dar. Vipassana-Meditation will zu Klarblick und Perspektivwechsel des Blicks auf die Welt und das Sein verhelfen.

Ziel:

Die Macht des Zugriffs der vor allem negativen Gefühle auf den Menschen verringert sich, indem diese negativen Gefühle das ganze Handeln nicht mehr bestimmen. Im Westen kommt der Achtsamkeit in der Psychotherapie als Therapieansatz Bedeutung zu. Denn es kann immer nur das verändert werden, was in der Gegenwart erlebt wird.

Achtsamkeit ist nicht schwer. Schwer ist es nur, stets daran zu denken, achtsam zu sein.
(John Teasdale, Achtsamkeitsforscher)

Vipassana wird als Übungsform der Achtsamkeitsmeditation praktiziert, um sich von quälenden Gedanken und ungelösten Konflikten zu befreien. Vipassana (klares Sehen) bedeutet Einsicht, die durch reine Achtsamkeit (Pali: sati) auf das, was im Körper und Geist passiert, erreicht werden kann und hilft uns, einen Raum der inneren Ruhe zu schaffen, welchen wir immer wieder aufsuchen können und in welchem alle "Handlungen" zur Ruhe kommen. Achtsamkeit bedeutet immer aufmerksam gegenüber den Objekten (Gedanken, Gefühle, Lärm usw.) zu sein, ohne Bewertungen vorzunehmen. Bei den Achtsamkeitsübungen lernt man einen Gegenstand (Beispiel: Schokolade) so wahrzunehmen, das die zum Gegenstand gehörenden Gefühle (Verlangen, Gier) ins Bewusstsein treten, man aber unbeeinflusst und gelassen bleibt. Diese Gelassenheit (Sanskrit: upeksa), eine der zentralen buddhistischen Tugenden, wird auch durch die Meditation gefördert und geschult und verhindert, dass der Meditierende in des Sog unsteuerbarer Emotionen hineingezogen wird. Der Gelassene erkennt, dass er nicht Unkontrollierbares kontrollieren kann. Nach der buddhistischen Lehre kann man aber fast nichts kontrollieren. Vipassana-Meditation wird praktiziert, gegenwärtige Empfindungen mit nicht-wertender Aufmerksamkeit entgegenzutreten. Achtsamkeit ist also die aufmerksame Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments, der Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen-ohne diese zu bewerten. Im Satipatthana-sutta werden vier Objekte der Betrachtung unterschieden:

1. der Körper (Atem, Haltung, Organe, Flüssigkeiten usw.)
2. Empfindungen
3. Geist
4. geistige Objekte

Meditation ist also ein Mittel, sich gleichzeitig zu entspannen und zu konzentrieren (Atmung). Was wir denken und tun wird durch die Meditation bewusster wahrgenommen und intensiver erlebt. Es wird versucht ein Gesamtbild des Wahrgenommenen zu bekommen. Die Aussage ist, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Jeder geistige Zustand entsteht und vergeht sofort wieder. Vipassana wird praktiziert um das Ende des Leidens zu erreichen, wobei der Mensch sein Leid selbst verursacht.

Der Grund für das Leiden ist, dass wir uns auf das Objekt (Geräusche, Gerüche, Stimmen, Gedanken usw. ) einlassen (Anhaftung), anstatt zu beobachten, wie es wirklich ist. In der Achtsamkeitsmeditation ist dieses Loslassen oder Nicht-Anhaften von entscheidender Wichtigkeit und sollte geübt werden. Leiden ist auch Stress, Geburt, Alter, Sorgen, Trauer, Schmerz, Ärger, Wut, Neid, Angst, Hass, Sehnsüchte, Scham, Krankheit, von Liebem getrennt zu sein, nicht erlangen, was man begehrt und erstrebt, usw. Die Achtsamkeitsmeditation ermöglicht es, die durch das Leid entstehende emotionale Erregung und das damit verbundene Grübeln zu stoppen und sich nicht in den Problemen zu verlieren. Es entstehen Ängste, Leid und Unglück, weil diese negativen Grübeleien (Gedanken) den Geist beherrschen und uns wie in einer Endlosschleife bedrohen, zumal wenn wir unsere Überzeugungen und Glaubenssysteme für wahr halten. Darüberhinaus werden bei einem fortwährenden Strom von negativen Gedanken, Sorgen und verdrehten Wahrheiten degenerative Prozesse im Körper ausgelöst.

Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns. Es sind die Gedanken zu den Dingen, welche das Leid erzeugen.

Gedanken sind aber immer überholt, denn sie bilden sich aus einem unerschöpflichen Speicher (Gedankencontainer) der erlebten Vergangenheit (Erziehung, Familie, Umfeld). Jeder Mensch ist heute das Produkt seiner Gedanken von gestern. Alle Gedanken, Ideen und Vorstellungen sind eben nur Gedanken, Ideen und Vorstellungen. So entsteht in unserem Kopf eine Welt von Vorstellungen, Anschauungen und Interpretationen, welche mit der Realität nichts (da Vergangenheit und überholt) zu tun haben, uns aber prägt (wir sind was wir denken; dieser innere ständige "Erzählvorgang" ist im übrigen völlig normal und bei jedem Menschen existent und ist im Gehirn im Areal "Default Mode Network" angesiedelt). Default Mode Network bedeutet soviel wie "Leerlauf Netzwerk des Gehirns" und hält immer eine Grundaktivität (Gedankenkarussel) aufrecht, also auch im Ruhezustand. Die Aufmerksamkeit gehört zu diesem Ruhenetzwerk, in welche eine ganze Welt gespeichet ist. Das Gedankenkarussell kann aber unterbrochen werden, indem wir uns in Achtsamkeit üben. Im Vipassana übt der Meditierende also, seine Gedanken, die Objekte des Denkens Sinneswahrnehmungen und Körperempfindungen zu beobachten. Angestrebt wird, eigene Gedanken, Empfindungen und Gefühle von Moment zu Moment neutral zu beobachten, quasi ein Gedanke als "übergeordnet" (Aufmerksamkeit), welcher die anderen Tausende von Gedanken, Gefühle und Empfindungen urteilsfrei, neutral und analysefrei wahrnimmt (Loslassen), also diese Gedankenströme selbst lenkt. So werden bei zunehmender Übungsdauer zerstörerische Gedanken von nicht belastenden Gedanken besser unterschieden. Besonders belastend ist es, wenn Menschen fortwährend Erfahrungen bewerten und beurteilen. Hierbei muss das Bewußstein geschult werden, das diese Bewertungen und Urteile zwar stattfinden, aber eben neutral. Die Achtsamkeit beginnt, indem die Aufmerksamkeit dabei bewusst auf unsere Sinneswahrnehmung, das Hier und Jetzt, unsere akuelle Aufgabe und während der Meditation vor allem zunächst auf die Atmung oder den Körper gelenkt wird, um dahin immer wieder zurückzukehren, wenn der ruhelose Geist abschweift und die Gedanken sich jagen. Genau dann verschwinden diese vielen Gedanken meist von allein und werden bedeutungslos. Der Atem geschieht ohnehin in ständigem Wechsel. Umso länger es gelingt, den Geist (Aufmerksamkeit) bei den Meditationsobjekten (Atmung und Körper) zu halten, umso ruhiger wird der Geist und entspannter der Körper. Nichts geschieht in der Vergangenheit oder der Zukunft. Vergangenheit ist ein Gespenst, Zukunft ein Traum.

Wir verlieren viel Lebenszeit, weil wir uns viel öfter mit Vergangenem und Zukünftigem beschäftigen, als mit der Gegenwart, welche so akzeptiert werden muss, wie sie ist:

--> man "pflegt" schöne Erinnerungen,
--> Vergangenem wird "nachgetrauert",
--> vertane Chancen werden "beklagt" und
--> die Zukunft wird "ausgemalt".

Es ist dieser Moment des "einfach nur sein", in dem sich unser Leben entfaltet. Und es gibt immer nur diesen Moment. Buddha rät zu einer realistischen Weltbetrachtung verbunden mit dem Ergebnis von Gelassenheit und der Kraft, aus jeder Lebenslage das Beste zu machen, indem eigene Bedürfnisse erkannt werden, Lebensaufgaben verantwortungsvoll erfüllt werden und die Ich-Identität (die Menschen sind auf allen Ebenen wie Universum, Sonne, Wasser usw. verbunden), erkannt wird. Die Meditationsfortschritte unterliegen einem langen Prozess, welcher viel Geduld, Einsatzbereitschaft, Durchhaltevermögen, Disziplin und Übung erfordert. Bewusstes Leben ist eine lebenslange Übung. Unmittelbare Ergebnisse sind nicht möglich. Es geht nicht um Leistung. Übung und Eigeninitiative ist der Weg. Die Beschreibungen der Vorgänge bei der Meditation - wie auch in dieser Darstellung - mögen verständlich sein, aber man muss es selbst erfahren, denn echtes Verständnis entsteht nicht wenn man zusieht, zuhört oder liest. Vipassana-Meditation ist ein Angebot für eine neue Erfahrung im Leben und nicht das Versprechen, die einzig wahre Lösung zu sein.




Wer achtsam ist, erkennend, wach
gesammelt, freudig, abgeklärt,
wer nach und nach die Dinge prüft,
der überwindet Alter und Geburt mit ihrem Leid (Uv 15.5)

Leidvoll sind alle gestalteten Dinge-
wenn einer das erkennt durch Weisheit,
dann wendet er sich ab vom Leid,
dies ist der Weg zur Läuterung. (Uv 12.6)

Wir sind was wir denken. Alles, was wir sind,
entsteht aus unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.
(Buddha)

Yesterday is a memory,
Tomorrow is the unknown,
Now ist the knowing.
(Ajahn Sumedho)

Achtsamkeitsmeditation verbessert:

Links

Downloads